Erzählungen by Franz Kafka

Erzählungen by Franz Kafka

Autor:Franz Kafka [Kafka, Franz]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Franz Kafka: Erzählungen

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Kommandanten!" schrie der Offizier und rüttelte besinnungslos vorn an den Messingstangen, "die Maschine wird mir verunrei-nigt wie ein Stall." Er zeigte mit zitternden Händen dem Reisenden, was geschehen war. "Habe ich nicht stundenlang dem

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Kommandanten begreiflich zu machen gesucht, daß einen Tag

vor der Exekution kein Essen mehr verabfolgt werden soll.

Aber die neue milde Richtung ist anderer Meinung. Die Damen

des Kommandanten stopfen dem Mann, ehe er abgeführt wird,

den Hals mit Zuckersachen voll. Sein ganzes Leben hat er sich

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von stinkenden Fischen genährt und muß jetzt Zuckersachen

essen! Aber es wäre ja möglich, ich würde nichts einwenden,

aber warum schafft man nicht einen neuen Filz an, wie ich ihn

seit einem Vierteljahr erbitte. Wie kann man ohne Ekel diesen

Filz in den Mund nehmen, an dem mehr als hundert Männer im

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Sterben gesaugt und gebissen haben?"

Der Verurteilte hatte den Kopf niedergelegt und sah friedlich

aus, der Soldat war damit beschäftigt, mit dem Hemd des

Verurteilten die Maschine zu putzen. Der Offizier ging zum

Reisenden, der in irgendeiner Ahnung einen Schritt zurücktrat,

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aber der Offizier faßte ihn bei der Hand und zog ihn zur Seite.

"Ich will einige Worte im Vertrauen mit Ihnen sprechen", sagte er, "ich darf das doch?" "Gewiß", sagte der Reisende und hörte mit gesenkten Augen zu.

"Dieses Verfahren und diese Hinrichtung, die Sie jetzt zu

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bewundern Gelegenheit haben, hat gegenwärtig in unserer

Kolonie keinen offenen Anhänger mehr. Ich bin ihr einziger

Vertreter, gleichzeitig der einzige Vertreter des Erbes des alten Kommandanten. An einen weiteren Ausbau des Verfahrens

kann ich nicht mehr denken, ich verbrauche alle meine Kräfte,

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um zu erhalten, was vorhanden ist. Als der alte Kommandant

lebte, war die Kolonie von seinen Anhängern voll; die Über-

zeugungskraft des alten Kommandanten habe ich zum Teil,

aber seine Macht fehlt mir ganz; infolgedessen haben sich die

Anhänger verkrochen, es gibt noch viele, aber keiner gesteht

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es ein. Wenn Sie heute, also an einem Hinrichtungstag, ins

Teehaus gehen und herumhorchen, werden Sie vielleicht nur

zweideutige Äußerungen hören.

Das sind lauter Anhänger, aber unter dem gegenwärtigen

Kommandanten und bei seinen gegenwärtigen Anschauungen

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für mich ganz unbrauchbar. Und nun frage ich Sie: Soll wegen

dieses Kommandanten und seiner Frauen, die ihn beeinflus-

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